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Kopf.
»Lass mich bloß in Ruhe.« Langsam drehte er sie zu sich herum. Vielleicht war es
etwas Schlimmes. Ein Zittern lief durch seinen Körper, als er versuchte, diesen (Bedanken
zu unterdrücken. Er könnte es nicht ertragen, sie zu verlieren. Ohne sie würde sein Leben
nie mehr dasselbe sein.
»Bettina?« Auch seine Stimme zitterte jetzt, aber endlich blickte sie ihm ins Gesicht,
und Tränen strömten aus ihren Augen.
»Ich bin schwanger, Ollie, im vierten Monat.« Sie schluckte krampfhaft. »Ich war so in
dieses verdammte Drehbuch vertieft, dass ich es nicht gemerkt habe. Alles, was ich getan
hab', war arbeiten, Tag und Nacht, und ich hätte nie gedacht...« Sie weinte immer mehr,
»Ich kann nicht einmal mehr abtreiben lassen. Dafür ist es zwei Wochen zu spät.«
Er starrte sie an, momentan doch entsetzt. »Hättest du das denn tun wollen?«
Sie konnte ihn nur anschauen. »Das ist doch jetzt egal. Ich habe ja keine Wahl mehr.«
Sie befreite sich aus seinem Griff und rannte aus dem Zimmer. Einen Augenblick später
hörte er, wie die Tür von ihrem Schlafzimmer zugeworfen wurde, und dann kam
Alexander die Treppe hinuntergelaufen.
»Was ist denn mit Mommy los?«
»Sie ist einfach müde.«
Alexander verdrehte wütend die Augen. »Immer noch?«
»Ja, mein Kleiner, immer noch.«
»Okay. Spielst du mit mir?« Aber Ollie war außer sich und schüttelte nur schwach den
Kopf. Er wollte jetzt allein sein, weiter nichts.
»Wie war's mit später?«
»Aber später muss ich doch ins Bett.« Der Junge war enttäuscht.
»Dann eben ein andermal.« Ollie bückte sich, um den Jungen herzlich zu umarmen.
»Soll ich dir einen Gutschein dafür ausstellen?« Der Junge nickte glücklich. Das war
etwas, was er besonders gern hatte. Schwungvoll zog Ollie Papier und Stift hervor und
stellte den Gutschein aus. »Reicht das?«
»Und ob.«
Als Alexander das Zimmer verließ, um seinen Babysitter zu suchen, sank Ollie langsam
in einen Sessel. Er war immer noch entsetzt über das, was Bettina über eine Abtreibung
gesagt hatte. Hätte sie das wirklich getan? Hätte sie es ihm erzählt? Wie konnte sie? Aber
er zwang sich selbst zu begreifen, dass es nicht das war, was jetzt hier vorging. Sie würde
sein Kind bekommen ... ein Baby von ihm ... Er ertappte sich dabei, dass er zögernd
lächelte, dann wieder die Stirn runzelte und sich Sorgen um sie machte. Wenn es nun
genauso schlimm werden würde wie beim letzten Mal? Wenn sie ihm nie verzeihen
würde? Wie konnte er ihr das antun? Er spürte, wie er von Panik erfasst wurde, und fast
ohne Nachzudenken suchte er dann ihr Telefonbüchlein und wählte die Nummer in Mill
Valley. Sie kannten sich kaum, aber er wusste, dass sie helfen würde. »Mary? Hier ist
Oliver Paxton aus Los Angeles.« »Ollie?« Einen Augenblick herrschte Schweigen. »Ist
was passiert?«
»Ich ... nein ... das heißt... ja.« Er seufzte, und dann erzählte er ihr die ganze Geschichte.
»Ich weiß nicht einmal, warum ich anrufe, bloß das . .. ach Gott, ich weiß nicht, Mary, Sie
sind Krankenschwester, und ihre Freundin ... Sie waren doch beim ersten Mal dabei... o
Gott, glauben Sie, dass es sie umbringt? . . . Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Sie ist
hysterisch. Ich habe sie noch nie so gesehen.«
Mary nickte, als sie ihm zuhörte. »Kein Wunder.« »War es wirklich so schlimm, wie sie
es in Erinnerung hat?« »Nein. Es war wahrscheinlich noch um einiges schlimmer.« »Oh,
mein Gott.« Er hasste sich nun beinahe für das, was er da getan hatte, selbst, und doch
klammerte er sich an den Funken Hoffnung. »Können sie denn keine Abtreibung mehr
machen, wenn sie im vierten Monat schwanger ist?«
»Wenn es sein muss. Aber es ist ein bisschen gefährlich.« Sie zögerte einen Moment.
»Möchten Sie das denn wirklich?«
»Wenn sie es möchte. Sie hat es gesagt.« Er hörte sich an, als wäre er den Tränen nahe.
»Sie hat bloß Angst.« Langsam erzählte sie ihm dann, wie es gewesen war. Er empfand
selbst Schmerz, als er das hörte. »Sie hätte es vielleicht sowieso schwer gehabt, aber im
Grunde war es alles wegen des Arztes. Er hat es so schwer und schlimm gemacht, wie es
nur möglich war.«
»Weiß sie das?«
»Mit dem Verstand, ja. Mit dem Gefühl, nein. Sie hat panische Angst davor. Ich weiß
das. Wir haben schon früher darüber gesprochen. Sie hat damals beschlossen, dass sie nie
wieder ein Kind haben würde. Und wenn ich das durchgemacht hätte, hätte ich wohl
genauso entschieden. Aber diesmal wird es ganz anders sein, Ollie.«
»Woher wissen Sie das?«
»Das kann Ihnen jeder Arzt sagen. Tatsache ist, dass ihr Arzt es ihr wahrscheinlich auch
gesagt hat.«
»Sie hat noch keinen Gynäkologen.«
»Dann sorgen Sie um Himmels willen dafür, dass sie den richtigen bekommt. Lassen
Sie sie mit anderen Frauen reden, mit anderen Ärzten, überprüfen Sie den Knaben, so gut
Sie nur können, Ollie. Das ist so wichtig. Sie sollte das nicht noch einmal durchmachen
müssen.«
»Wird sie auch nicht.« Er seufzte leise in den Hörer. »Danke, Mary. Tut mir leid, dass
ich Sie mit unseren Problemen belästige.«
»Macht nichts.« Sie lächelte leicht. »Und noch was, Ollie ... ich freue mich.«
Wieder seufzte er. »Ich auch. Aber ich hasse den Gedanken, dass ich daran schuld bin,
dass sie das alles durchmachen muss.«
»Sie wird sich mit der Zeit beruhigen. Besorgen Sie ihr nur einen anständigen Arzt.«
Das nahm er in die Hand, kaum dass er den Hörer aufgelegt hatte. Er rief vier seiner
engen Freunde bei der Zeitung an, die kürzlich Kinder bekommen hatten, oder zumindest
in den letzten paar Jahren. Und wunderbarerweise hatten drei der Frauen denselben Arzt
gehabt, und sie fanden ihn alle traumhaft. Hastig kritzelte er den Namen des Mannes auf
ein Stück Papier, rief die Auskunft an und wählte dann nervös die Nummer. Drei Minuten
später hatte er ihn am Apparat.
»Doktor Salbert, mein Name ist Oliver Paxton .. .« Ausführlich erzählte er ihm seine
Geschichte.
»Bringen Sie sie einfach morgen früh hierher. Sagen wir, so gegen halb elf?«
»Fein. Aber was mache ich in der Zwischenzeit?«
Der Arzt kicherte. »Geben Sie ihr einen Drink.«
»Schadet das denn nicht dem Baby?«
»Nicht, wenn sie bloß ein, zwei Glas trinkt.«
»Wie war's mit Champagner?« Nie war Oliver so nervös, so fassungslos gewesen, aber
der Arzt lächelte bloß.
»Das wäre fein. Wir sehen uns morgen.«
»Ganz bestimmt... und vielen Dank ...« Er legte auf und stürzte aus der Tür.
»Wohin willst du?« rief Alexander hinter ihm her.
»Ich komme gleich wieder.« Und das tat er, mit einer Riesenflasche eisgekühltem,
französischem Champagner. Fünf Minuten später hatte er die Flasche, zwei Gläser und ein
paar Erdnüsse auf ein großes Tablett gestellt und klopfte leise an die Tür zu ihrem
Schlafzimmer.
»Ja?« hörte er Bettinas erstickte Stimme von der anderen Seite.
»Darf ich hereinkommen?«
»Nein.«
»Gut.« Vorsichtig öffnete er die Tür. »Ich hab' es gern, wenn ich willkommen bin.«
»Ach, herrje!« Sie rollte sich im Bett herum, als sie den Champagner sah. »Das ist kein
Grund zum Feiern, Ollie.«
»Kümmere dich um deine eigenen Sachen, Liebste. Ich heiße mein Kind in dieser Welt
willkommen, und zwar so, wie ich das gern möchte. Und außerdem -« er stellte das Tablett
ab und sah liebevoll auf sie herab - »bin ich zufällig schrecklich verliebt in die Mutter
dieses Kindes.« Er setzte sich neben sie und streichelte sanft über ihr Haar, aber sie zog
sich zurück.
»Hör auf... ich bin nicht in der Stimmung.«
Aber er lag einfach nur da und beobachtete sie, und in seinen Augen stand nichts als die
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