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Hochschlosses!
Sie versuchte sich aus seinem Griff zu lösen und
zurückzulaufen, obgleich sie wußte, wie sinnlos das war.
Aber Kas hielt sie fest.
»Kein Geschützrohr!« brummte er.
Tamisan strengte sich an, durch das flackernde Licht
etwas Genaueres zu erkennen. Vielleicht machte ihr erst
ein plötzlicher Blitz aus dem wolkigen Himmel klar, daß
tatsächlich kein Geschützrohr hinter der offenen Luke
darauf wartete, seinen feurigen Tod über sie zu schicken.
Aber trotzdem, eine Geschützluke war es.
So schnell wie sich geöffnet hatte, schloß sie sich auch
wieder. Erneut war das Schiff hermetisch verschlossen.
»Was was bedeutet das?«
Kas beantwortete ihre Frage: »Entweder können sie es
nicht benutzen, oder sie haben es sich anders überlegt.
Beides könnte eine Chance für uns sein. So, du bleibst jetzt
hier! Wenn nicht, werde ich dich auf eine Weise suchen,
die dir nicht gefallen wird, und bilde dir nicht ein, daß ich
dich nicht finden werde!« Tamisan zweifelte nicht am
Ernst seiner Drohung.
Sie blieb stehen, nicht allein deshalb, sondern weil sie
gar nicht wußte, wohin sie laufen sollte. Wenn irgendeiner
der Posten sie entdeckte, würde er entweder auf sie
schießen, oder sie gefangennehmen, und dann brachte man
sie in den Kerker zurück. Nein, wenn sie entkommen
wollte, mußte sie unbedingt Starrex erreichen.
Sie eilte Kas nach, dem die Aufmerksamkeit, die die
Wachen dem Schiff zollten, zugute kam. Er schlich sich
mit größerem Geschickt, als sie es bei einem möglich
gehalten hätte, der den verweichlichenden Luxus eines
Himmelsturms gewöhnt war, an den nächsten Posten heran.
Welche Waffe er benutzte, konnte sie nicht sehen, es war
jedenfalls nicht der Laser. Er richtete sich hinter dem
Ahnungslosen auf, streckte einen Arm aus und schien den
Mann lediglich flüchtig am Hals zu berühren. Sofort sackte
der Bursche zusammen, ohne auch nur den geringsten Laut
von sich zu geben. Kas fing ihn auf, ehe er auf dem Boden
aufschlug, und zerrte ihn zu der Mulde, von der aus sie sich
vorher umgesehen hatten.
»Schnell!« befahl Kas Tamisan. »Gib mir seinen
Umhang und Helm.«
Hastig schlüpfte er aus seiner Tunika mit den
extravagant gepolsterten Schultern, während Tamisan sich
niederkniete, um die riesige Brosche zu öffnen, die den
Umhang zusammenhielt. Kas entriß ihr ungeduldig das
Kleidungsstück und zog es unter dem schlaffen Körper
hervor, dann warf er es sich um, zwängte sich in den Helm
und griff nach der Armbrust.
»Du gehst vor mir her«, befahl er Tamisan. »Wenn sie
einen Scanner im Schiff eingeschaltet haben, möchte ich,
daß sie glauben, eine Wache eskortiert eine Gefangene.
Vielleicht entschließen sie sich dann zu einer
Unterhandlung. Es ist eine dürftige Chance, aber wohl
unsere einzige.«
Er konnte ja nicht wissen, daß es eine größere war, als er
hoffte, denn er hatte keine Ahnung, daß Tamisan selbst
schon im Schiff gewesen war und die Besatzung vielleicht
immer noch auf eine Antwort der Oberkönigin wartete.
Aber viel länger würde Kas' Glückssträhne wohl nicht
mehr anhalten, denn wenn sie sich dem Schiff näherten,
mußten die anderen Wachen sie ganz einfach sehen. Doch
Tamisan fiel auch kein besserer Plan ein.
Dieses Abenteuer war wie keines, das sie je in ihren
Träumen erlebt hatte. Sie war ziemlich sicher, wenn sie
hier getötet wurde, würde sie wirklich sterben und nicht in
ihrer eigenen Welt aufwachen, als hätte sie nur geträumt
wie sonst. Die Angst ließ ihr kalten Schweiß über den
Rücken rinnen, ihr Mund war trocken, und ihre Hände
zitterten um den Saum ihres Gewandes. Jeden Augenblick
werden sie uns entdecken, und dann wird ein
Armbrustgeschoß mich treffen, ich werde ...
Aber es half nichts, sie mußte sich weiterschleppen. Sie
hörte das schwache Knirschen von Kas' Stiefeln hinter
sich. Seine Furchtlosigkeit in dieser Gefahrensituation, die
so grauenvoll echt für sie war, warf die Frage auf, ob er
vielleicht immer noch glaubte, daß sie diesen Traum unter
Kontrolle hatte, und er sich deshalb um nichts anderes
kümmern mußte als um sie.
So sehr erwartete sie einen Angriff von hinten, daß sie
sich des Schiffes, auf das sie zustapften, überhaupt nicht
richtig bewußt wurde, bis sie plötzlich aus dem
Augenwinkel sah, daß sich erneut eine der Luken öffnete.
Sie wappnete sich gegen den Beschuß durch einen
Lähmstrahler.
Aber der gefürchtete Angriff blieb aus. Der Himmel
wurde heller, obgleich von einer aufgehenden Sonne nichts
zu sehen war. Im Gegenteil öffneten die Wolken jetzt ihre
Schleusen, und es begann in Strömen zu gießen. Die
Fackeln flackerten, zischten und erloschen. Die Düsternis
war nicht viel besser als Zwielicht.
Sie waren dem Schiff nahe genug, um an Bord gehen zu
können, sobald eine Rampe heruntergelassen wurde.
Tamisan spürte hysterisches Lachen in sich aufsteigen.
Was ist, wenn sie uns nicht einlassen? Sie konnte nicht
ewig hier stehenbleiben, und es gab keine Möglichkeit,
sich einen Weg ins Schiff zu erkämpfen. Kas' Vertrauen in
ihre Kräfte, soweit sie ihre Verbindung zu Hawarels Geist
betrafen, erschien ihr mehr als übertrieben.
Doch als sie bereits ganz sicher war, daß sie jetzt
festsaßen, war ein seufzendes Geräusch von oben zu
vernehmen. Die Heckschleuse öffnete sich und eine kleine
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