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dale sich entschlossen hat, anlässlich des gesellschaftlichen De-
büts seiner Stieftochter mit ihr nach London zu kommen.
 Ja, das hat er vor , bestätigte Caroline.  Das Verhältnis zwis-
chen ihm und Lady Harriet ist sehr viel besser geworden.
 Und wie hat es Ihnen in Yorkshire gefallen?
 Sehr gut, Sir. Die Landschaft ist sehr schön. Aber auch das,
was ich von Derbyshire gesehen habe, hat einen großen
Eindruck auf mich gemacht.
 Das freut mich zu hören , erwiderte Mr. Turner lächelnd,
während er die Unterlagen ins Portefeuille zurücklegte.  Verzei-
hen Sie, Madam, doch nun muss ich in die Kanzlei zurück. Ich
werde mich umgehend mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald
ich mit Lady Danby gesprochen habe.
Auch Caroline erhob sich.  Danke , sagte sie freundlich und
verabschiedete sich von dem Anwalt.
Nach der Ankunft in der Kanzlei schrieb Samuel Lady Danby un-
verzüglich ein Billett, in dem er sie um ein baldiges Gespräch
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ersuchte. Er ließ das Briefchen von seinem Gehilfen zu ihr bring-
en und hieß ihn, auf Antwort zu warten. Nach geraumer Zeit
kehrte der Bürodiener mit einem Schreiben zurück, in dem der
Anwalt von Ihrer Ladyschaft zum Tee gebeten wurde.
Zufrieden fuhr er gegen vier Uhr nachmittags zu der Dame,
ließ sich bei ihr melden und wurde in ihr Boudoir geführt. Er be-
grüßte sie herzlich, hob galant ihre Hand zum Kuss an die Lip-
pen und nahm auf ihre Bitte hin in einem Fauteuil Platz.
 Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs, Sir? , erkundigte
Lady Danby sich lächelnd.
 Nun, Mylady, mein Anliegen hängt mit einer Bemerkung
zusammen, die Sie letzte Woche machten, als wir uns im Hyde
Park begegneten , antwortete Mr. Turner.  Sie äußerten, Sie hät-
ten sich auf dem Land so immens gelangweilt.
 Und wie! , bestätigte Ihre Ladyschaft seufzend.  Ich vermisse
meine Patentochter, die mir dort sonst oft Gesellschaft geleistet
hat. Seit mein Neffe sie im letzten Sommer geheiratet hat,
bekomme ich beide nur selten zu Gesicht, obwohl ich anderer-
seits froh bin, dass der Junge sesshaft geworden ist!
Jetzt wird er endlich nicht mehr in irgendwelche skandalöse
Liebesaffären verstrickt sein!
 Seine Gattin ist ein wirklich reizendes Geschöpf, Madam ,
meinte der Anwalt.
 Ja , bestätigte Ihre Ladyschaft.  Kein Wunder, dass er so in
sie vernarrt ist. Ich nehme jedoch nicht an, dass Sie zu mir
gekommen sind, um sich mit mir über Ivo und Josephine zu un-
terhalten. Also, was haben Sie auf dem Herzen?
 In unserem Gespräch haben Sie erwähnt, dass Sie be-
fürchteten, sich auch hier zu öden.
 Ja, weil ich keine Ablenkungen habe , erklärte Lady Danby.
 Ein wenig graust mir davor, obwohl ich jahrelang allein gelebt
habe. Seit ich Josephine in ihrer ersten Saison protegiert habe,
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fehlt mir der ganze damit verbundene Trubel. Ohne sie fand ich
es in Lyne St. Michael schrecklich fad. Wie dem auch sei, ich
warte ab, ob ich mich hier nicht doch noch etwas amüsieren
werde. Aber worauf wollen Sie hinaus? Ich habe den Eindruck,
dass Sie mich um etwas bitten wollen, jedoch nicht sicher sind,
ob Ihr Vorschlag mir genehm sein wird. Verraten Sie mir end-
lich, was Ihr Anliegen ist.
 Haben Sie je daran gedacht, eine Gesellschafterin zu
engagieren?
 Nein, und ich habe auch nicht vor, das zu tun. In der Regel
sind das blässliche, nicht sonderlich einfallsreiche Geschöpfe,
mit denen ich nichts anfangen kann.
 Nun, es war nicht meine Absicht, Ihnen nahezulegen, eine
dieser Frauen einzustellen , gab Mr. Turner zu.  Der Vorschlag,
den ich Ihnen machen möchte, zielt indes fast in die gleiche
Richtung. Unter meinen Klienten befindet sich eine sehr re-
spektable, reiche Dame, die zurzeit auf sich gestellt ist.
 Wollen Sie, dass ich sie zu mir nehme? , warf Lady Danby
stirnrunzelnd ein.  Nein, Sir, das kommt nicht infrage, selbst
wenn ich sie nicht entlohnen müsste. Sie müsste Rücksicht auf
mich nehmen, und dadurch geriete sie in ein gewisses Ab-
hängigkeitsverhältnis zu mir, das mir unangenehm wäre.
 Mrs. Caroline Duval, das ist die Dame, von der ich rede, ist
sehr selbstständig und von tadelloser Herkunft. Zu seinen Le-
bzeiten war ihr mittlerweile verstorbener Großvater ein in King-
ston auf Jamaika hoch angesehener Landbesitzer und ihre
Großmutter eine Willoughby.
 Jamaika? , wiederholte Ihre Ladyschaft überrascht.  Nun,
dann hat sie gewiss viel zu erzählen.
 Ganz sicher ,meinte Mr. Turner. Sie hatte mich beauftragt,
ein für sie angemessenes Domizil zu finden, das sie für die Dauer
ihres Aufenthaltes in London mieten kann. Ich habe ihr jedoch
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zu bedenken gegeben, für eine alleinstehende Frau sei es un-
ziemlich, keine Anstandsdame im Haus zu haben. Da sie, was
den Umgang mit einer bezahlten Gesellschafterin angeht, einen
ähnlichen Standpunkt wie Sie vertritt, Madam, ist es ihr lieber,
jemanden um sich zu haben, der ihr nicht untergeordnet ist.
 Kommen Sie zum Kern der Sache! , forderte Ihre Ladyschaft
an diesem Punkt unwirsch.
 Ich habe Mrs. Duval angeboten, dieses Problem auf eine für
sie adäquate Weise zu lösen, und dabei Sie im Sinn gehabt,
Madam. Sie ist, wie erwähnt, sehr vermögend, sodass sie nicht
auf ein Honorar angewiesen ist. Selbstverständlich würde sie
sich, wenn sie hier Aufnahme fände, an den durch sie und ihre
beiden Bediensteten entstehenden Lebenskosten in angemessen-
er Form beteiligen. Was halten Sie von diesem Einfall, Madam?
Lady Danby überlegte eine Weile, wog das Für und Wider ab
und gelangte schließlich zu dem Schluss, die Idee habe sehr viel
für sich.  Ich werde mir Mrs. Duval ansehen, damit ich
herausfinde, ob wir gut miteinander auskommen können , wil-
ligte sie ein.  Erst nach dem Gespräch werde ich Ihnen meine
endgültige Entscheidung mitteilen.
 Das soll mir recht sein , erwiderte Samuel erleichtert.
 Wo wohnt sie zurzeit?
 Im Pulteney, Madam.
 Gut, dann arrangieren Sie ein Treffen mit ihr im Hotel, je
eher, desto besser.
 Würde es Ihnen übermorgen Nachmittag passen?
Ihre Ladyschaft nickte zustimmend.
 Danke, Madam , fuhr Mr. Turner fort und stand auf.  Ich
lasse Sie umgehend benachrichtigen, falls der Termin
nichteingehalten werden kann. Galant gab er Lady Danby einen
Handkuss, verabschiedete sich von ihr und kehrte in die Kanzlei
zurück.
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Einen Tag nach dem Besuch des Anwalts erhielt Caroline ein Bil-
lett von ihm, in dem er ihr mitteilte, Lady Danby sei einver-
standen, sich mit ihr zu treffen. Sie habe vorgeschlagen, am
Spätnachmittag mit ihm ins Hotel zu kommen, damit man sich
kennenlernte. Um Bestätigung der Verabredung gebeten,
schickte Caroline Joseph mit dem zustimmenden Antworts-
chreiben in die Kanzlei, ließ sich nach dem Mittagessen von ihrer
Zofe für den Besuch der Baronin umkleiden und empfing die
Herrschaften gegen fünf Uhr zum Tee.
Nachdem Mr. Turner die Damen miteinander bekannt
gemacht hatte, zog er sich mit dem Hinweis, Akten bearbeiten zu
müssen, diskret zurück.
Caroline und Lady Danby waren sich auf Anhieb sympathisch,
und das Gespräch verlief so gut, dass die Baronin bald die Ein-
ladung aussprach, Mrs. Duval sei willkommen, auf unbegrenzte
Zeit bei ihr zu wohnen. Caroline nahm das Angebot an und über-
siedelte schon am nächsten Vormittag in die Residenz Ihrer
Ladyschaft.
Lady Danby behandelte sie wie eine jüngere Verwandte,
führte sie in ihren großen Bekanntenkreis ein und besuchte mit
ihr Bälle, Theateraufführungen und Museen. Man fuhr im Hyde
Park aus, ließ sich bei Soireen und Empfängen blicken, ging in
die Oper und ins Konzert. Es dauerte nicht lange, bis Caroline
feststellte, dass etliche Kavaliere sich für sie zu interessieren
begannen.
Die Zahl der Herren, die ihretwegen im Palais der Baronin
vorsprachen, vergrößerte sich rasch, sodass die Baronin eines
Tages, nachdem die Besucher sich verabschiedet hatten,
seufzend äußerte:  Du meine Güte! Seit Sie hier sind, Caroline,
komme ich kaum noch zur Ruhe.
 Das tut mir leid, Madam , erwiderte Caroline bedauernd.
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